Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichte des Altertums - S. 53

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Geschichte der Römer. Italien. §54. Der Landescharakter. Italien, die mittelste der drei südlichen Halbinseln Europas, wird im Osten vom adriatischen, im Süden vom ionischen und mittelländischen Meere, im Westen von dem tyrrhenischen Meere begrenzt; im Norden erhebt sich der hohe Wall der Alpen. Schmal und langgestreckt, zieht sich das Land von Nordwesten nach Südosten und verläuft in zwei Halbinseln, zwischen denen sich der Busen von Tarent ausbreitet. Mit Einschluß der zugehörigen Inseln beträgt der Flächeninhalt Italiens etwas mehr als die Hälfte des deutschen Reiches. Italien besitzt eine weit ausgedehnte Küste; so hat sich denn von jeher ein großer Teil Das M«r. seiner Bewohner mit Fischerei, Schiffahrt und Seehandel beschäftigt. Es ist ein g e b i r g i g e s Land. Der A p e n n i n, der die Halbinsel durchzieht. Die ®cbtr3e. erhebt sich in den Abruzzen zu einer Höhe von fast 3000 nt. Er ist reich an jähen Abstürzen und wilden Schluchten; einst trug er ausgedehnte Wälder, die im Laufe der Jahrhunderte abgeforstet worden sind. Infolge der großen Ausdehnung der Berge sind weite Teile des Landes nicht zum Ackerbau, sondern nur zur Viehzucht zu verwenden; darauf deutet schon der Name des Landes hin, der „das Rinderland" bedeutet. Fruchtbar sind nur die Ebenen, vor allen das oberitalische Tiefland, in grauer Vorzeit ein Die Ebene«, sumpfiges Waldgebiet, aber schon zur Zeit der römischen Kaiser ein blühendes Gartenland, und die gesegnete Ebene von Eampanien, reich an Feldfrüchten und Obst, in deren Mitte sich der Vulkan Vesuv erhebt; auch Apulien ist ein breites Flachland. Das Klima ähnelt dem Klima Griechenlands; doch Klima, sind in dem nördlichen Teile Italiens die Winter kälter. Auch die italische Landschast ist wie die griechische an vielen Stellen von hinreißender, erhabener Schönheit. § 55. Die Landschaften des Festlandes. Oberitalien, das vom Po, seinen Nebenflüssen und der Etsch bewässert wird, hieß bei den Römern das

2. Geschichte des Altertums - S. 54

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
54 Geschichte der Römer. diesseitige Gallien, weil es von gallischen oder keltischen Stämmen bewohnt war, die aus dem heutigen Frankreich über die Alpen hinüber-»ittrlltalien. gekommen waren. An der Westküste folgte darauf die von dem Arno und dem Tiber durchströmte Landschaft Etrurien, von den Etruskern oder Tyrrhenern bewohnt, dem ältesten Kulturvolk Italiens, das sich früh an städtisches Leben gewöhnte, Gewerbe und Handel trieb, Reichtum und Macht gewann und einst das nach ihm benannte tyrrhenische Meer mit seinen Schiffen beherrschte. Noch sind in der Nähe der Etruskerstädte viele Gräber edler Geschlechter erhalten, und ganze Museen hat man mit Tongefäßen, Bronzearbeiten und goldenen Schmucksachen gefüllt, die von Künstlern und Handwerkern dieses Volkes herrühren. Weiter südlich lag Latium, das Land der Latiner; hier wurde wenige Meilen oberhalb der Tibermündung Rom gegründet. Die Latiner gehörten zu dem Volksstamm der I t a l i k e r, dem auch die nördlich, östlich und südöstlich der Latiner wohnenden umbrisch-sabellischen Stämme angehörten, meist derbe, kriegerische Gebirgsvölker, die vorzugsweise Viehzucht trieben, in Dörfern wohnten und wenig Städte hatten. Der nördlichste dieser Stämme war der der U m b r e r, an den sich nach Süden zu die Sabiner und ihre Tochterstämme, die sabellischen Völker anschlossen; unter diesen sind vor allen die Samniter zu nennen. Antrritalien. nach Unteritalien wohnten die Stämme der Italiker; aber hier bedeckten sich seit dem achten Jahrhundert die Küsten mit den Ansiedlungen der Griechen, nach denen man diesen Teil des Landes Groß-Griechen-land nannte. Durch Ackerbau und Viehzucht, Gewerbe und Handel blühten diese empor und vermittelten den Ureinwohnern eine höhere Kultur, ihnen verdankten die Italiker insbesondere die Kenntnis der Buchstabenschrift. Insel». § 56. Die Inseln. Die größte der italischen Inseln ist das dreieckig geformte Sizilien, das nur durch die schmale Meerenge von Messina vom Festlande getrennt wird; an 'seiner Ostküste erhebt sich der gewaltige Vulkan Ätna. An den Gestaden Siziliens hatten schon die Phönizier Handelsniederlassungen gegründet. Später fiel der größere, östliche Teil der Insel den Griechen zu; die Westspitze dagegen kam in den Besitz Karthagos, der großen und reichen Pflanzstadt der Phönizier, die an der Küste Afrikas Sizilien gegenüber lag. S a r d i n i e n und K o r s i k a spielen in der Geschichte des Altertums eine unbedeutende Rolle. Neben ihnen ist noch das erzreiche Elba an der etruskischen Küste zu erwähnen.

3. Teil 2 - S. 95

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 45. Die Pyrenäen- (oder Iberische) Halbinsel. 95 1 ziehen, ist sie waldlos, einförmig, wasserarm, im Sommer oft in einen dicken Staub eingehüllt, im ganzen also wenig fruchtbar. So bietet sie nur spärliches Futter für Schaf- und Ziegenherden und ist schwach bevölkert. Der ödeste Teil liegt im So., die Steppe Mancha, auf der der berühmte spanische Dichter Cervantes seinen Helden Don Quijote seine Abenteuer bestehen läßt. Das dort wachsende Espartogras wird zu allerlei Flechtereien verwandt. Die Kastilische Hochebene senkt sich allmählich zum Atlantischen Ozeane und wird durch das Kastilische Scheidegebirge in Alt- (im N.) und Neu- (im S.) Kastilien ge- teilt. Im n. Teil fließt der Duero, im s. der Tajo und Gua- diana. Infolge des großen Wassermangels und der tief in die Ebene eingegrabenen Flußbetten sind diese Flüsse wenig brauchbar; zudem durch- brechen sie das Randgebirge, sind also für den Verkehr mit dem Meere nur an der Mündung verwendbar. An der seeartig erweiterten Tajo- Mündung liegt in herrlicher Umgebung auf Anhöhen die Hauptstadt Portugals Lissabon. Dagegen in der Mitte der Hochebene ist die Hauptstadt Spaniens gelegen, Madrid, welche, wie ein spanisches Sprichwort sagt, drei Monate Winter und neun Monate Hölle hat. Die Grenzen der Hochebene sind: a) Im N. das eisenreiche Kantabrische Randgebirge, auf dem die Niederschläge vom Meere her reichen Waldwuchs erzeugt haben. Der schmale Küstenstreifen ist mit ausgedehnten Laub- und Nadelwäldern bedeckt und bringt viel mitteleuropäisches Obst hervor. Der Haupthafen ist Santander, wichtiger Eisenbahnpunkt sür den Verkehr nach Madrid. Im Nw. schließt sich das zerklüftete, an der Küste zerrissene Bergland von Galicia an, dessen Bewohner, die fleißigen Gallegos, in den großen Städten des Landes sich ihr Brot verdienen müssen, viel- fach als Wasserträger. (In welchem Gebiet Frankreichs ist es ähnlich so?) d) Im No. zieht sich das Aragonische Tiefland hin, durch welches in sö. Richtung der Ebro dem Mittelmeer zueilt. Da er aber vor seiner Mündung das Katalonische Küstengebirge durchbrechen muß, ist er wenig schiffbar und die Tiefebene, zu der die Seewinde nicht gelangen können, unfruchtbar und gering bevölkert. Die Küste am Mittel- meer ist dagegen dicht bewohnt, weil das Randgebirge reich an Kohlen und Eisen ist. Darum ist auch die hier liegende Großstadt Barcelona die einzige bedeutende Industriestadt Spaniens. Nach N. ist die Ebro- Tiefebene durch den Gebirgswall der Pyrenäen abgeschlossen. Diese sind ein schwer zugängliches Kettengebirge mit wenigen Pässen, die in bedeutender Höhe liegen, so daß wirklich brauchbare Übergangsstraßen (Eisenbahnen) nur an den beiden Endpunkten sich befinden. Ter höchste

4. Teil 2 - S. 97

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 45. Die Pyrenäen- (oder Iberische) Halbinsel. 97 3. Klima und Kultur. Die Kastilische Hochebene hat vollständig Binnenlandklima, ist sehr trocken und starken Wärmeschwankungen aus- gesetzt, daher ungesund, die Winter sind oft eisig kalt, die Sommer bei wolkenlosem Himmel sehr heiß. Die W.- und N.-Küste hat Seeklima und reiche Niederschläge, die S.- und O.-Küste haben warme Sommer und milde Winter. Die geringe Niederschlagsmenge letzterer wird durch künstliche Bewässerung von den kleinen Küstenflüssen aus ersetzt. Infolge der ungünstigen Vodenbeschaffenheit und des zum größten Teil schlechten Klimas ist die Kultur des Landes vielfach auf niedriger Stufe. Ackerbau und Industrie, zu der allerdings die Kohlen fehlen, sind ganz unbedeutend. Im Bergbau werden gewonnen Eisen, Blei, Kupfer, Silber und Quecksilber. Ergiebig ist der Weinbau und Anbau von Südfrüchten. Der Handel ist trotz der günstigen Lage von ge- ringem Umfang, zumal die Bevölkerung, welche von ihrer zu Beginn der Neuzeit glänzenden Weltstellung sich nur den Stolz bewahrt hat, wenig rührig und recht ungebildet ist. 4. Bevölkerung. Von den Urbewohnern findet sich nur ein Rest, die Basken, in den Pyrenäen. Die jetzigen Bewohner der Halbinsel, die Spanier und Portugiesen, sind Romanen, stark im Blute untermischt mit den seit 711 von S. her vorgedrungenen Arabern. Diese, auch Mauren genannt, nahmen die ganze Halbinsel mit Ausnahme des gebirgigen Nordrandes in Besitz; ihre Herrschaft war glänzend durch Kunst, besonders in prächtigen Bauten, und durch die Wissenschaften der Mathematik und Medizin. Auch ihre feinen Waffen- und Lederarbeiten (Toledo und Cordoba) waren berühmt. Sie erlagen den allmählich von N. anstürmenden Christen; der Hauptheld dieser Kämpfe war Don Rodrigo, genannt der Cid (f1099). 1492 fiel ihre letzte Feste Granada; ihre Religion wurde ganz ausgerottet. Zu Anfang der Neuzeit war Spanien, nach Vereinigung der beiden Reiche Kastilien und Aragonien, der mächtigste Staat Europas; unter seinen Königen Karl I. (als römisch- deutscher Kaiser Karl Y.) und Philipp Ii. war sein Einfluß gewaltig, zumal es unerschöpfliche Reichtümer in Amerika fand. Aber durch schwache Regenten, Erbfolgestreitigkeiten und Revolutionen sank das Reich; der Abfall der großen amerikanischen Besitzungen war die Folge der eigennützigen Ausbeutung durch das Mutterland. Die Bevölkerung gehört jetzt durchweg dem römisch-katholischen Bekenntnis an. 5. Staaten und Städte. Auf der Halbinsel bestehen zwei Königreiche, das größere Spanien, das kleinere Portugal, welche wegen der unzugänglichen Gebirge und nicht schiffbaren Flüsse in keinem Verkehr miteinander stehen. Daniel, Leitfaden. Ausg. f. Mädchensch. Ii. Teil. 7

5. Teil 2 - S. 99

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 45. Die Apenninenhalbinsel oder Italien. 99 ä) Granada und Malaga, 130000 Einw., Ausfuhrhafen von Südfrüchten und Wein. Im Innern die Hauptstadt Granada, zur Zeit der Mauren viel volkreicher. 5. Die n. Außenlandschaften: a) Äragotiten, auf beiden Seiten des Ebro, mit der einzig be- deutenden Hauptstadt Zaragoza, 100000 Einw. d) Asturien, von wo einst die Eroberung Spaniens und die Kämpfe gegen die Mauren ausgingen. B. Portugal, auf der atlantischen Abdachung der Halbinsel ge- legen, war von jeher, da es gegen das Hinterland abgeschlossen ist, auf das Meer angewiesen und hatte gleich nach der Erschließung des See- weges auf dem Atlantischen Ozean und nach Indien eine kurze Zeit der Blüte (Vasco da Gama, Magalhaens). Doch fehlte dem Volke die Aus- dauer und Unternehmungslust, so daß es schnell zurückging. Jetzt haben die Engländer viel vom Handel und sogar vom Bergbau in Händen. Der zum Teil recht ergiebige Boden könnte viel mehr ausgenutzt werden. Die Hauptstadt Lissabon, 360000 Einw., großer Handelsplatz. — Porto oder Oporto, 170000 Einw., am Duero, inmitten reicher Weinberge und daher Ausfuhrplatz des Portweins. C. In den Pyrenäen liegt die kleine Bauernrepublik Andorra, deren Bewohner, 6000 an Zahl, sich von Viehzucht (Schafe, Ziegen) nähren. § 46. Die Apenninenhalbinsel oder Italien. 1. Lage und Teile. Die Apenninenhalbinsel, welche das seit 1870 geeinte Königreich'italien umfaßt, besteht aus der zum Festlande gehörigen Lombardifchen Tiefebene, der schmalen, langgestreckten eigent- lichen Halbinsel und den großen Inseln Korsika, Sardinien, Elba, Sizilien, , sowie einigen kleineren Inselgruppen. Die Grenzen der Tiefebene im W., N. und O. sind die hier steil abfallenden Alpen. (Zähle die Teile des Mittelmeeres auf, welche die Halbinsel einschließen!) Die glückliche Lage Italiens in der Mitte jenes Meeres, das man mit Recht das Weltmeer des Altertums genannt hat, und das im letzten Jahrhundert sich diesen Namen wieder verdient hat, die gleich weite Ent- fernung von der Straße von Gibraltar und dem Kanal von Suez, dazu das Übergreifen in den Rumpf Europas, von dessen Ländern es durch die wegsamen Alpen getrennt ist, hat der Apenninenhalbinsel zu allen Zeiten der Menschengeschichte die denkbar günstigsten Vorteile für den Verkehr

6. Teil 2 - S. 103

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 46. Die Apenninenhalbinset oder Italien. 103 hat Überfluß an Fischen und Korallen. Durch seine Lage ist Italien für den Handel im Mittelmeer und nach Mitteleuropa begünstigt. 4. Bevölkerung. Wegen seiner günstigen Lage und Fruchtbar- keit ist Italien seit den ältesten Zeiten von den verschiedensten Völkern besetzt gewesen. Schon vor der Nömerherrschast waren von N. Gallier, von S. Griechen eingedrungen. Nach dem Verfall des Römerreiches fielen in der Zeit der Völkerwanderung viele germanische Stämme ein, so besonders die Westgoten, Ostgoten, Langobarden, die mit den alten Römern sich vermischten und den Kern der heutigen Bevölkerung, welche also Romanen sind, bilden. Im S. gründeten Araber im Mittelalter auf Sizilien ein Reich, die Normannen eroberten ganz Süditalien, während der Papst den Kirchenstaat in der Mitte besaß. Durch die Kreuzzüge erlebte der Handel der norditalienischen Städte einen großen Aufschwung, deutsche Kaisergeschlechter suchten die Lombardische Ebene und Süditalien zu behaupten. In der Neuzeit zerfiel das Land in eine Anzahl Klein- staaten, bis es dem jetzigen Königshause Savoyen-Sardinien in rühm- reichen Kämpfen gelang, das gesamte Gebiet zu vereinigen. Durch Zusammenschluß mit Deutschland und Österreich zum Dreibunde hat das Königreich Italien auch seine Stellung in Europa gesichert. Die römisch-katholische Kirche herrscht fast ausschließlich. 5. Staaten und Städte. Außer der im mittleren Apennin gelegenen kleinen Republik San Marino und dem, einen Stadtteil Roms bildenden Vatikan, welcher Eigentum des Papstes ist, ist das ganze übrige Land das Königreich Italien, welches in 16 Land- schaften zerfällt. Die wichtigsten Landschaften mit den dazu gehörigen bedeutenden Städten (wiederhole das bisher von ihnen Gesagte!) sind: 1. In Norditalien: a) Piemont (d. h. am Fuße der Berge). Turin, 335000 Einw. — Alessandria, starke Festung. d) Ligurien, einst das Gebiet der blühenden Handelsrepublik Genua, 235 000 Einw., auf Anhöhen vom Meere ansteigend, mit geräumigem Hafen. c) Die Lombardei. Mailand, 490000 Einw., Hauptsitz der italienischen Industrie, berühmter Dom aus Marmor. — Pavia, einstige Hauptstadt des Langobardenreiches. ä) Venetien. Venedig, 150000 Einw., liegt auf vielen kleinen Inseln in den Lagunen, 9 km vom Festlande, ist auf Pfahlrosten er- baut und hat vielfach statt eigentlicher Straßen Kanäle. Im Mittel-

7. Teil 2 - S. 96

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
96 § 45. Die Pyrenäen- (oder Iberische) Halbinsel. Teil ist die Maladettagruppe mit dem Pic d'anethou, 34 00 m. c) Im S. trennt die Sierra Morena, d.h. schwarzes Gebirge, so genannt nach ihrem meist nnr gebüschartigen Wald mit dunklem, immer- grünem Laube, die Kastilische Hochebene von der bedeutendsten Tief- ebene der ganzen Halbinsel, der Andalusischen, vom Guadalquivir (^großer Fluß) reichlich bewässert. Denn dieser erhält sein Wasser von der mit ewigem Schnee bedeckten Sierra Nevada (--Schnee- gebirge). Die Ebene, zu der die warmen Seewinde ungehinderten Zutritt haben, ist daher außerordentlich fruchtbar. Auf den üppig grünen Weiden werden feurige Rosse (das Lieblingstier des Arabers!) und wilde Stiere gezüchtet, letztere zu den beliebten Kampfspielen der Spanier. In ganzen Wäldern gedeihen herrliche Südfrüchte, z. T. afrikanische, wie Dattel- palmen. Weizen, Wein, der durch die Sonnenglut besonders feurig wird (Sherry), Zuckerrohr, Baumwolle, die Korkeiche werden angebaut. Der Hauptstapelplatz für diese Erzeugnisse ist Sevilla, bis zu welcher Stadt größere Dampfer gelangen können. Diese Andalusische Tiefebene trennt im S. vom Meere die Sierra Nevada, deren höchster Gipfel Mulahacen mit 3500 m der höchste Berg der ganzen Halbinsel ist. Das Gebirge fällt steil zum Meere ab, so daß nur ein schmaler, aber durch sein Klima sehr fruchtbarer Küsten- streifen übrig bleibt, in dessen Mitte Malaga, Hauptausfuhrort für den feurigen Wein, liegt. Die Erzeugnisse, die der Boden hier liefert, erinnern schon an Afrika: die Zucht der Cochenille gedeiht auf dem Opuntien-Kaktus, die Agave entwickelt ihren hohen Blütenstand aus der Mitte der bodenständigen Rosette langer, stachelrandiger Dickblätter; die afrikanische Dattelpalme findet sich hier und da zu lichten Wäldern vereint, so bei Alicante. Nach N. geht das Gebirge allmählich in das Flachland über; hier liegt, „ein Tautropfen im Rosenkranz," die alte Araberstadt Granäda mit dem herrlichen maurischen Schloß, der Alhambra. Infolge der großen Ausdehnung der Kastilischen Hochebene und ihrer Randgebirge gibt es auf der Halbinsel außer den beiden genannten Tief- ländern von Aragonien und Andalusien nur zwei Stellen, wo sich schmale Küstenebenen hinziehen, in Portugal s. des unteren Tajo, fruchtbar, aber durch die Nachlässigkeit der Bewohner wenig angebaut, und am Ostrande um Valencia und Murcia. Diese letztere ist durch die Araber in einen herrlichen Garten umgewandelt, der künstlich aus den Küstenflüssen bewässert wird und reichlichen Ertrag an Reis, Wein und Südfrüchten (Apfelsinen) liefert. Die Seidenraupe wird auf den Maulbeerbäumen in großen Mengen gezüchtet.

8. Teil 2 - S. 98

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
98 § 45. Die Pyrenäen- (oder Iberische) Halbinsel. A. Spanien zerfällt in 49 Provinzen, neben denen aber auch die alten Landschaftsnamen, wie Kastilien, Asturien, Estremadura u. a. noch in Gebrauch sind. 1. Die beiden Kastilien, welche dem Kern des Landes und der Schriftsprache, die im Lande selbst nur die kastilische heißt, den Namen geben, umfassen Neu- und Altkastilien. In ersterem Madrid, 540000 Entw., fast in der Mitte des Reiches, in einer öden und einförmigen Ebene, 650 m über dem Meere, am Manzanares, der im Sommer meist austrocknet, Hauptstadt und Residenz, Universität. Von hier führen nach allen Hafenstädten Eisenbahnen. Am Fuße des Gebirges das Schloß und Kloster Escorial, von dem aus der finstere Philipp Ii. sein gewaltiges Reich regierte, am Tajo das Lustschloß Aranjuez und flußabwärts Toledo, die alte Hauptstadt Spaniens, einst berühmt durch die Fabrikation von Schuppenpanzern und Klingen; dort residiert der erste Erzbischof des Landes. Im S. Almaden mit großem Queck- silber-Bergwerk. 2. Estremadura, an der portugiesischen Grenze, Weideplatz der Merino-Schase, mit dem alten Kloster San Auste, wo 1558 Karl V. seine müden Augen schloß. 3. Andalusien, die gesegnetste und bevölkertste Provinz Spa- niens. Hauptstadt Sevilla, 150000 Einw., der Hauptausfuhrhafen der fruchtbaren Andalusischen Ebene, dazu Fabrik- und Universitäts- stadt. Nach der S.-Spitze zu Jerez, in dessen Umgebung der berühmte, von den Engländern Sherry genannte Wein wächst. — Cadiz, eine Gründung der Phönizier und älteste Stadt Europas. Den Engländern gehört seit 1704 die kleine, starke Festung Gibraltar auf einem, in die nur 16 km breite Meerenge vorspringen- den Kalkfelsen; sie bildet den Schlüssel zum Mittelmeer. 4. Die ö. Außenlandschaften am Mittelmeer: a) Katalonien, reich an Eisen und Steinkohle, die gewerb- tätigste Provinz, darin Barcelona, 530000 Einw., Spaniens erste Fabrikstadt. b) Valencia mit gleichnamiger Hauptstadt, 215000 Einw., Fabriken für Samt und Seide, Handel mit Südfrüchten und Wein. Gegenüber liegt die Inselgruppe der sehr fruchtbaren Balearen mit einem der trefflichsten Häfen des Mittelmeeres, Mahon. c) Murcia, eine sehr fruchtbare und schöne Landschaft, die Hauptseidenprovinz, mit gleichnamiger Hauptstadt und dem Kriegshafen Cartagena.

9. Teil 2 - S. 100

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
100 § 46. Die Apenninenhalbmsel oder Italien. gewährt. Das herrliche Klima und die von der Natur freiwillig ge- botenen Früchte haben dazu bewirkt, daß Italien für viele Völker be- gehrenswert und darum viel umstritten gewesen ist. Die seit den alten Zeiten dort angesammelten Kunstschätze machen das Land zum Reiseziel von aller Welt. 2. Bodengestaltung. Es ergeben sich drei natürliche Gebiete. A. Die Lombardische oder Potiefebene, eines der frucht- barsten Länder der Erde, ist größtenteils das Gebiet des Po, der als tiefstes Rinnsal in dieser von dem Schwemmland der Alpenflüsse und Gletscher allmählich ausgefüllten Ebene der Rest des ehemaligen Meeres- bodens ist. Noch jetzt baut sich die Küste am Adriatischen Meere immer weiter hinaus, die von den Flüssen mitgeführten Schuttmassen bilden im Wasser lange Landstreifen (ähnlich den Nehrungen), hinter diesen entstehen Lagunen, das sind flache, nach und nach versandende Strandseen. Der Po entspringt auf ,den Westalpen am Monte Biso, durchfließt in ö. Richtung die Ebene und mündet in einem Delta in das Adria- tische Meer. Seine bedeutendsten, sehr wasserreichen Nebenflüsse empfängt er von den Alpen, mährend diejenigen von den Apenninen wegen der Kalknatur dieses Gebirges klein und wasserarm sind. Die linken Neben- flüsse sind der Tessin Italien. Ticino) vom St. Gotthard, die Adda und der Mincio, welche in herrlich zwischen hohen Bergen gelegenen Seen, nämlich dem Langensee (italien. Lago maggiore), Eomer- und Gardafee, ihre wilden Gewässer beruhigen. Trotzdem sind diese Flüsse für die Ebene besonders im Frühjahr sehr gefährlich, so daß die Ufer des Po durch Dämme geschützt werden müssen. Den Unterlauf des Po begleitet die Etsch, in deren Tal seit alten Zeiten eine wichtige Straße, jetzt Eisenbahn, entlangführt. Infolge der guten Bewässerung und der warmen Sommer ist die Ebene reich angebaut. Der Ackerbau liefert Weizen, Mais und im Podelta Reis; der Maulbeerbaum wird für die Seidenraupe angepflanzt, daneben die Edelkastanie und der Öl- bäum; zwischen den Bäumen rankt sich die Weinrebe, so daß das Land stark bevölkert ist und eine bedeutende Anzahl größerer Städte aufweist. Nach Frankreich vermittelt den Verkehr Turin (auf welcher Eisenbahn?), nach der Schweiz und Deutschland Mailand auf der berühmten St. Gotthard-Bahn. Mantua deckt als starke Festung den Zugang im Mincio-Tal, sowie Verona den der Etsch. Bei Piacenza geht die wichtige alte Römerstraße, die via Aemilia, jetzt Eisenbahn, über den Po als an der letzten Stelle, ehe seine sumpfigen Ufer beginnen. Am Adriatischen Meer liegt auf unzähligen kleinen Inseln die alte Handels- stadt Venedig.

10. Teil 2 - S. 101

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 46. Die Apenninenhalbinsel oder Italien. 101 1 B. Die eigentliche Apenninenhalbinsel ist fast durchweg Ge- birgsland. Das Gebirge, das sie der Länge nach in einem nach Sw. offenen Bogen durchzieht, der Apennin, besteht aus grauem Kalkstein und ist fast unbewaldet. Er beginnt am S.-Fuße der Seealpen, umfaßt in einem Bogen den Golf von Genua, zu dem er schroff abfällt, und wendet sich dann der Küste des Adriatischen Meeres zu, das er eine weite Strecke begleitet. In diesem mittleren Teil, den wilden Abruzzen, erhebt sich der höchste Berg, Gran Sasso d'jtalia (2900m). Von der kleinen Halbinsel Monte Gargano aus biegt er nach Sw. ab und endet an der Straße von Messina in dem Kap Spartivento. Das im W. seines Bogens gelegene Vorland wird von kleineren Gebirgen durchzogen, an deren Fuß sich bis zur Küste die durch das Schwemmland der Flüsse, besonders des Arno und Tiber, gebildeten Tiefebenen von Toskana und Latium hinziehen. Die Halbinsel zeigt sonst nur wenig Tiefland. Im So. liegt die meist sandige Tiefebene Apulien, im Nw. der schmale Küstenstreifen (Riviera, San Nemo) Ligurien, dessen mildes Klima für Lungenkranke so günstig ist. Drei größere Ebenen befinden sich an der Küste des Tyrrhenischen Meeres. 1. Das Tiefland des Arno, dessen Ufer von Olivenhainen bedeckt sind, mit Florenz, der „Blumenstadt", reich an Kunstmerken, bekannt durch die Fabrikation von Seidenwaren und feinen Strohhüten. Der Unterlauf des Flusses und die ganze Küste ist sumpfig und erzeugt das gefürchtete Malariafieber. 2. Das Tiefland des Tiber, des größten aber ungestümen Flusses der Halbinsel. Diese Ebene, der natürliche Mittelpunkt der W.-Küste, einst äußerst fruchtbar, jetzt sumpfig, war der Ausgangspunkt des großen römischen Weltreiches. An der Stelle, wo der Fluß für größere Fahrzeuge schiffbar ist, wurde Rom gegründet, seit 1870 Haupt- stadt des geeinten Königreiches Italien und seit dem frühesten Mittelalter Sitz des Papstes, voll von Denkmälern aller Zeiten. Im So. liegen die auch wegen der Malaria gesürchteten Pontinischen Sümpfe. 3. Kampanien, der „Garten Italiens", ist der fruchtbarste Teil. Aus der Ebene erhebt sich hart am Meere der noch fortwährend tätige Vesuv (1300 m), dessen erster Ausbruch im Jahre 79 n. Chr. Geb. die blühenden Badeorte Pompeji und Herkulaneum mit seiner Asche begrub. An seinem Fuße in wundervoller Umgebung liegt Neapel, die volk- reichste Stadt von ganz Italien; sie zieht sich vom reizenden Meeresstrande die benachbarten Anhöhen hinauf. C. Die Inseln. Die Insel Sizilien ist von der Sw.-Spitze der Halbinsel durch die 31/2 km breite Meerenge von Messina geschieden
   bis 10 von 380 weiter»  »»
380 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 380 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 5
2 0
3 11
4 33
5 1
6 82
7 11
8 0
9 27
10 1
11 2
12 3
13 1
14 1
15 11
16 0
17 32
18 4
19 0
20 8
21 3
22 16
23 91
24 15
25 0
26 4
27 4
28 0
29 4
30 0
31 9
32 78
33 8
34 5
35 10
36 62
37 12
38 55
39 0
40 4
41 8
42 92
43 3
44 125
45 12
46 4
47 0
48 4
49 51

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 774
1 1155
2 641
3 806
4 1190
5 359
6 328
7 543
8 853
9 3800
10 270
11 349
12 472
13 486
14 551
15 333
16 1178
17 3499
18 252
19 547
20 596
21 1103
22 465
23 1101
24 307
25 699
26 351
27 334
28 770
29 721
30 248
31 726
32 488
33 380
34 585
35 456
36 417
37 918
38 1177
39 679
40 252
41 1975
42 471
43 2413
44 461
45 1287
46 554
47 380
48 657
49 484
50 790
51 619
52 562
53 572
54 513
55 1097
56 1797
57 1967
58 423
59 734
60 1178
61 618
62 316
63 664
64 634
65 1001
66 2779
67 568
68 1166
69 403
70 1130
71 1203
72 1310
73 371
74 600
75 343
76 703
77 2008
78 385
79 242
80 294
81 287
82 747
83 2188
84 505
85 670
86 799
87 507
88 342
89 503
90 527
91 415
92 3879
93 280
94 1301
95 615
96 773
97 370
98 1077
99 288

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 24
1 0
2 0
3 0
4 1
5 2
6 19
7 1
8 1
9 1
10 4
11 4
12 1
13 0
14 0
15 0
16 5
17 0
18 0
19 4
20 1
21 0
22 0
23 0
24 1
25 23
26 3
27 27
28 0
29 2
30 0
31 2
32 23
33 2
34 14
35 1
36 0
37 0
38 0
39 1
40 1
41 0
42 0
43 0
44 3
45 70
46 1
47 14
48 1
49 0
50 0
51 4
52 2
53 2
54 17
55 0
56 0
57 0
58 2
59 3
60 1
61 4
62 6
63 1
64 0
65 0
66 0
67 1
68 1
69 101
70 0
71 0
72 1
73 1
74 0
75 3
76 0
77 27
78 7
79 1
80 3
81 29
82 0
83 25
84 0
85 5
86 1
87 2
88 1
89 7
90 22
91 25
92 11
93 0
94 1
95 22
96 0
97 2
98 3
99 2
100 0
101 3
102 0
103 2
104 1
105 3
106 0
107 2
108 19
109 7
110 3
111 0
112 0
113 3
114 0
115 9
116 0
117 0
118 8
119 19
120 12
121 1
122 1
123 0
124 0
125 0
126 32
127 37
128 2
129 3
130 0
131 1
132 27
133 28
134 1
135 0
136 8
137 6
138 1
139 1
140 3
141 0
142 23
143 2
144 0
145 4
146 70
147 0
148 3
149 127
150 1
151 0
152 2
153 4
154 3
155 0
156 0
157 0
158 7
159 5
160 87
161 0
162 2
163 1
164 0
165 7
166 3
167 1
168 0
169 0
170 0
171 6
172 2
173 3
174 2
175 8
176 5
177 3
178 6
179 0
180 4
181 11
182 3
183 10
184 6
185 6
186 12
187 1
188 25
189 0
190 2
191 2
192 18
193 74
194 1
195 0
196 0
197 62
198 0
199 0